Erfahrungsbericht

Adriana
Kauffrau

Im Zeitraum vom 17.11.2014 – 05.12.2014 durfte ich meinen XChange Lehrlingsaustausch in der Schweiz bei der Gemeindeverwaltung Zollikon absolvieren. Es wurde ein Einsatzplan für die drei Wochen für mich erstellt, sodass ich in fast allen Abteilungen der Gemeinde Einblicke in die Tätigkeiten bekommen habe und auch kleine Unterschiede zu den Tätigkeiten bei meiner Stadtverwaltung feststellen konnte. Eingesetzt wurde ich im Bauamt, im Empfang, in der Poststelle, in der Einwohnerkontrolle, im Steueramt und im Zivilstandesamt.


Am Sonntag, dem 30. November 2014 fanden Abstimmungen statt. Hier durfte ich ebenfalls mithelfen. Unterschiede konnte ich vor allem im Bereich der Schufa-Tätigkeiten und Einkommenssteuererklärungen sehen. In der Schweiz gibt es ein beispielsweise ein Betreibungsamt, was es bei uns bei der Stadtverwaltung speziell nicht gibt. Im Betreibungsamt werden Leute betrieben, wenn Rechnungen und andere Forderungen nicht bezahlt werden. In ganz extremen Fällen werden teilweise auch Konten mancher Leute gesperrt. Dazu wird die jeweilige Bank kontaktiert und es können keine weiteren Kredite aufgenommen werden. Dieses Verfahren kann bei uns in Deutschland mit dem Schufa-Verfahren verglichen werden. Im Steueramt in der Schweiz bzw. bei der Gemeinde Zollikon werden die Einkommenssteuererklärungen bearbeitet.In Deutschland bzw. bei unserer Stadtverwaltung werden die Einkommenssteuererklärungen nicht auf kommunaler Ebene bearbeitet, sondern auf Landesebene. Hierfür gibt es eine eigene Stelle, das Finanzamt. Im Bereich der Steuern werden bei uns bei einer Stadtverwaltung die Steuern der Gemeinde verwaltet. Dazu gehören zum Beispiel die Hunde-, Grund- und Gewerbe-, sowie Vergnügungssteuer.


Auch bei bestimmten Bezeichnungen findet man Unterschiede. In der Schweiz heiβt der Oberbürgermeister Gemeindepräsident und der Bürgermeister wird Gemeindeschreiber genannt. Bei der Gemeindeverwaltung Zollikon waren diese beiden Ämter von weiblichen Personen vertreten. Frau Katharina Kull-Benz ist die Gemeindepräsidentin dieser Gemeinde und Frau Regula Bach die Gemeindeschreiberin. Bei der kaufmännischen Ausbildung gibt es ebenfalls Unterschiede. Sie geht, wie bei uns drei Jahre, jedoch ist das Ausbildungssystem etwas anders wie bei uns. Die Berufsbezeichnung „Verwaltungsfachangestellte“ gibt es hier nicht direkt. Alle kaufmännischen Auszubildenden absolvieren dort die Ausbildung zur Kauffrau. Dabei spielt es keine Rolle, ob man die Ausbildung bei einer Bank, in einer Firma oder bei einer Verwaltung macht. Da man aber speziell auf seinen Beruf vorbereitet wird, gibt es überbetrieblichen Unterricht. Dieser Unterricht findet nicht regelmäβig statt. Es gibt immer wieder Unterrichtseinheiten zu verschiedenen Themen. Die Auszubildenden haben keinen Blockunterricht, sondern zwei Mal pro Woche Unterricht. Sie haben nach dem zweiten Ausbildungsjahr keine Zwischenprüfung, sondern haben pro Halbjahr eine Semesterprüfung und am Ende der Ausbildung eine Lehrabschlussprüfung. In Deutschland gibt es Bundesländer und in der Schweiz gibt es Kantone. Es gibt 26 Kantone, davon sechs Halbkantone. Deshalb spricht man auch von 23 Kantonen. Die Gemeindeverwaltung Zollikon ist deutlich kleiner wie unsere Stadtverwaltung. Dementsprechend gibt es auch weniger Mitarbeiter. Dort gab es ca. um die 100 – 140 Mitarbeiter und sechs Auszubildende (immer zwei pro Jahr). Auch bei den Wahlen durfte ich mithelfen. Es gibt in der Schweiz öfters so genannte Volksabstimmungen, was es bei uns so nicht gibt. Hier gibt es die direkte Demokratie. Es gibt drei verschiedene Arten von Volksabstimmungen:


Gemeinsamkeiten konnte ich im Bauamt bzw. in der Bauabteilung feststellen. Es werden ähnliche Tätigkeiten wie in unserem Stadtbauamt Villingen-Schwenningen gemacht. Zu den Tätigkeiten gehören zum Beispiel Bauakten anlegen und Baugenehmigungen bearbeiten. Untergebracht war ich in dieser Zeit bei einer Gastfamilie. Die Familie war wirklich nett und hat vieles mit mir unternommen. Zum Beispiel waren wir im Kino, haben die Altstadt von Zürich besichtigt, waren auf dem Zolliker Weihnachtsmarkt und waren wandern in den Bergen. Bei der Familie hatte ich ein eigenes Zimmer. Der Weg zur Arbeit war auch nicht weit. Zu Fuβ waren es 10 Minuten.