Erfahrungsbericht

Jessica Ramona
17
Bäckerin/Konditorin

Ich bin Jessica, 17 Jahre alt, und habe mein Hobby zum Beruf gemacht. In der Schule wurde uns erzählt, dass man im Beruf des Bäcker-Konditors ein Praktikum in Afrika absolvieren kann. Als ich davon hörte, war für mich klar, dass ich das machen wollte. Mir war bewusst, dass ich zunächst einige Kleider kaufen musste, da ich viele Kleidungsstücke in Tarnfarben besass – eine Art Militärfarben. Solche Farben waren dort nicht sehr beliebt, da sie 1994 einen Bürgerkrieg erlebt hatten. Nachdem ich alles hatte, schaute ich mir einige Bilder im Internet an, um mir ein Bild von Ruanda zu machen. Ansonsten war alles für uns organisiert. Wir mussten uns nur anmelden und irgendeinen Weg zum Flughafen finden.


Es war sehr spannend, die Arbeitsweise der Menschen dort zu erleben. Alle waren sehr freundlich und haben viele ähnliche Backwaren hergestellt wie wir hier in der Schweiz. Einer der grössten Unterschiede bestand darin, dass, wenn gerade keine Arbeit anfiel, beispielsweise wenn der Teig in der Maschine war oder 30 Minuten ruhen musste, sehr viele Leute am Handy waren oder einfach nur herumstanden. Wir zeigten ihnen auch Brote, die wir in der Schweiz erstellen, wie zum Beispiel den Zopf. Sie hatten grosse Freude daran, ihn zu lernen. Dies war auch mein Highlight: Ihnen ein schweizerisches Gebäck zu zeigen, das sie nachmachen können. Die Berufsschule dort ist ganz anders. Hier geht man 3 Jahre lang zur Berufsschule, während es in Ruanda nur 3 Monate sind und die meiste Zeit davon ist praktischer Unterricht. Hier ist es umgekehrt – man geht zur Schule für die theoretischen Inhalte.


Was mich sehr erstaunt hat, war die Hygiene. Sie ist ganz anders als in der Schweiz, aber dadurch ist mir klar geworden, wie gut und verwöhnt wir sind. Für sie ist es selbstverständlich, dass Kakerlaken herumlaufen. Oder alle 2 Stunden den Boden nass aufzuwischen, was in Ordnung war. Allerdings könnte man es morgens vor Arbeitsbeginn und nach Arbeitsschluss machen, das würde ausreichen, da sonst fast jeder auf dem nassen Boden ausrutscht.


Unsere Unterkunft war sehr schön. Man musste sich zwar etwas daran gewöhnen, da es ein grosser Unterschied zu unseren Hotels war, aber gemessen an den Verhältnissen vor Ort war es grossartig. In der Freizeit haben wir ein Schimpansen-Trekking und eine Safari unternommen. Wir dachten uns, da wir schon dort waren, warum nicht noch solche Aktivitäten ausprobieren, und es hat sich gelohnt. Am 1. August haben wir die Safari gemacht, und es war atemberaubend schön. Ansonsten haben wir viel Zeit in der Stadt verbracht und sind auf Märkte gegangen. Ausserdem haben wir uns auch eigene Kleidungsstücke schneidern lassen und in verschiedenen Restaurants zu Abend gegessen.


Der Austausch hat mir gezeigt, dass man viel Geduld haben muss, wenn es um Essen geht. Zum Teil musste man bis zu 3 Stunden auf sein Essen warten. Aber er hat auch meiner Englischkenntnisse geholfen. Am Anfang hatte ich grosse Schwierigkeiten, zwischen Deutsch und Englisch zu wechseln, aber gegen Ende konnte ich das problemlos. Ich werde auf jeden Fall die Maschinen in unserem Geschäft mehr schätzen, denn einen Teig von Hand zu kneten ist sehr anstrengend.


Ich empfehle das Praktikum jedem, der etwas Neues erleben und Abenteuer erleben möchte. Ausserdem sollte man offen für neue Gerichte sein und bereit sein, Neues auszuprobieren.


Ich danke allen, die es möglich gemacht haben, dass wir ein so tolles Praktikum absolvieren konnten. Vielen Dank für eure Mühe.