Erfahrungsbericht

Nalani Maurer
20 Jahre
Köchin EFZ

Visite Austauschbericht von Nalani Maurer

Köchin bei Die Rose in Rüschlikon nach Dill Restaurant in Reykjavik


Ich bin Nalani Maurer, 20 Jahre alt und mache meine Lehre in der Rose in Rüschlikon. Im dritten Lehrjahr hatte ich die Möglichkeit für drei Wochen in einem anderen Restaurant zu arbeiten. Ich durfte in eines der zwei einzigen Michelin Restaurants in Island gehen, nämlich das Dill Restaurant in Reykjavik.

Dies wurde mir ermöglicht, da ich mich damals im 1. Lehrjahr für die Talentklasse beworben habe und ab dem 2. Lehrjahr dann dabei war. Nicht nur wird uns diese Stage ermöglicht, auch viele andere Dinge konnten wir sehen.

Als die Stage dann näherkam, habe ich meinen Lehrer gefragt, ob es denn möglich wäre diese in Island zu machen, da ich schon seit langem davon träume dort hinzugehen und möglicherweise mal dort zu wohnen.

Meinen Mitschülern wurde das Restaurant von den bereits vorhandenen Kontakten zugeteilt, während ich meinen Austauschbetrieb selbst heraussuchen musste, da keine Kontakte in Island vorhanden waren. Ich habe insgesamt 5 Betrieben geschrieben, von welchen mir nur einer geantwortet hat. Zu meinem Vorteil war dies meine erste Wahl.


Das Dill Restaurant steht für Nachhaltigkeit und für eine moderne isländische Küche. Der Küchenchef Gunnar Karl Gíslasson möchte Islands Lebensmittel in moderne Gerichte verwandeln und den Gästen Islands Landschaften näherbringen. Sehr viele Zutaten werden eingelegt, gepickelt, getrocknet oder fermentiert, um die Traditionen der Isländer weiterzuführen. Früher musste man nämlich aufgrund der kalten und dunklen Wintermonate im Sommer bereits für den Winter Vorrat schaffen. Auch verwendet Gunnar alles seiner Zutaten und lässt dabei nichts aus den Augen.


Meine Reise war nun geplant und alles organisiert, als ich eine Woche vor Abflug eine E-Mail bekommen habe, dass mein Flug gecancelt wurde und ich nur 2 andere Optionen hätte. Entweder einen Tag früher, wobei ich dann nochmals auf das Airbnb draufzahlen müsste, oder am Tag, an dem ich eigentlich meinen ersten Arbeitstag hätte. Also habe ich mich für einen Tag früher entschieden. Ich hatte dafür noch genug Zeit, bevor ich zu arbeiten anfing. An meinem ersten vollen Tag in Island ging ich direkt auf eine Tour, um mir die Südküste anzusehen.


In den ersten zwei Wochen war ich in der kalten Küche am Helfen. Ich habe viel frittiert, Panna Cottas gemacht, viel gepickelt und kleine lange Aufgaben gemacht, so wie man es halt von einem Sternebetrieb kennt. Ich war sehr erstaunt darüber, wie gemütlich sie am Arbeiten waren. Immer wieder mal eine kurze Kaffeepause, während dem Arbeiten ein Sandwich essen und mit den Arbeitskollegen reden. Die Tage sind dafür viel länger als unsere. Auch am kürzesten Tag der Woche arbeiteten wir 12h. Dies war definitiv eine Umgewöhnung, doch hat sich schlussendlich gar nicht so lange angefühlt.

Nach den Vorbereitungen gibt es um 16.00 ein Personalessen und eine Stunde Pause. Dann haben wir uns umgezogen und waren bereit für die Gäste. An einem Abend hat das Restaurant 2 Seatings, welche 3h auseinander liegen. Das Menü wird also schnell durchgemacht, damit um 21.00 wieder neue Gäste kommen können. So können sie an einem Abend bis zu 60 Gäste empfangen. Während dem Service haben alle überall geholfen anzurichten. Auch ich konnte somit jedes Gericht und jede Komponente einwandfrei anrichten. Ab der zweiten Woche habe ich auch Gerichte an die Tische gebracht und diese den Gästen erklären dürfen.


An den Wochenenden habe ich viel mit den Arbeitskollegen unternommen. Wir sind in die wenigen Bars in Reykjavik und sind erst am Morgen als es wieder hell wurde nach Hause. Auch die Natur und Landschaft habe ich dank einem Tipp eines Mitarbeiters näher zu sehen bekommen.

Eine Woche vor meiner Rückreise hatte ich sogar das Glück und habe noch Polarlichter gesehen.


Ich empfehle jedem der die Chance auf so einen Austausch hat diese zu ergreifen. Ich habe neue Freundschaften gemacht, welche ich weiterhin behalten möchte, Träume sind wahr geworden und ich habe einen super Einblick in die nordische Küche erhalten.


Ich bedanke mich bei Visite und Movetia für die Unterstützung und natürlich auch bei meiner Schule und meinem Ausbildungsbetrieb, welche dies in erster Linie überhaupt ermöglicht haben.