Erfahrungsbericht

Elinda
Kauffrau

Erfahrungsbericht von Elinda Sedolli
Kauffrau EFZ der Elco AG in Brugg nach Swiss Mailing House SA in Givisiez

Mein Name ist Elinda Sedolli und ich bin 20 Jahre alt. Zurzeit bin ich im 3. Lehrjahr und absolviere meine Lehre in der Elco AG in Brugg.

Aufgrund der Corona-Pandemie gab es vor allem in den Jahren 2020 und 2021 viele Restriktionen. Normalerweise wird uns im letzten Semester des dritten Lehrjahres angeboten, in den Sport- und Frühlingsferien in England und Frankreich einen Sprachaufenthalt zu machen. Wegen der Pandemie durften Lernende aber nicht in diese Länder einreisen. Die Elco AG und die Swiss Mailing House SA gehören beide zur Wipfgruppe. Um trotzdem die Gelegenheit zu haben einen Sprachaufenthalt zu machen, hat man diesen Aufenthalt aufgegleist. Dieser dient vor allem zur Vorbereitung für die Lehrabschlussprüfungen im Französisch.

Vieles wurde bereits von meiner Berufsbildnerin und der Zuständigen der Swiss Mailing House mit Visite und dem Rotary Club organisiert. Die ganze Organisation für die Gastfamilie wurde von ihnen übernommen. Vor dem Austausch musste ich lediglich einen Text über mich selbst schreiben und Formulare ausfüllen, damit die Gastfamilie und die Mitarbeiter der Swiss Mailing House ein Bild von mir hatten. Ich habe danach die Kontaktdaten der Gastfamilie erhalten. Mit der Gastfamilie habe ich die Anreise abgeklärt.

Der Plan war, dass ich zwei Wochen vor den Sportferien abreise. Während diesen zwei Wochen hatte ich am Donnerstag und Freitag Schule. Daher bin ich jeweils am Sonntag abgereist, habe von Montag bis Mittwoch in der Swiss Mailing House gearbeitet und bei der Gastfamilie gelebt und bin am Mittwochabend wieder zurückgereist. Während den Sportferien bin ich die ganzen zwei Wochen durchgehend in Givisiez geblieben und habe von Montag bis Freitag gearbeitet und das Wochenende mit der Gastfamilie verbracht.

Ich reiste dann am 23. Januar nach Givisiez in Freiburg ab. Nach meiner Ankunft stellte ich mich der Gastfamilie vor und lernte auch sie kennen. Am nächsten Tag hatte ich die Einführung in der Swiss Mailing House. Nachdem ich alle Mitarbeitenden kennengelernt hatte und mir die Firma vorgestellt wurde, habe ich bereits meine ersten Aufträge erhalten. Die Aufträge, die ich während dem gesamten Aufenthalt in der Swiss Mailing House erhielt, waren kleine und leichte Aufträge. Da es sprachlich eine Herausforderung ist, waren die Aufträge nicht zu kompliziert und leicht verständlich. Dies beinhaltete diverse Listen vorzubereiten, die richtigen Aufträge rauszusuchen und einzuordnen und kleinere Projekte. Besonders gut hat mir ein Projekt gefallen, bei dem ich für die Lieferanten eine Dankeskarte gestalten musste und diese mit einem Kalender verschicken musste. Dadurch hatte ich mehrere Teilschritte und mit mehreren Mitarbeitern zu tun, welche auch in der Produktion arbeiteten. So konnte ich meine sprachlichen Fähigkeiten weiter verbessern.

Mit der Gastfamilie habe ich mich sehr gut verstanden. Mit den zwei kleinen Kindern habe ich mich ebenfalls gut verstanden. Anfangs hatte ich Mühe mit dem Verständnis, doch mit der Zeit verstand ich immer mehr. Sie haben für mich ein eigenes Zimmer und ein eigenes Bad zur Verfügung gestellt. Mit der Familie verbrachte ich einen Tag in der Stadt in Freiburg. Wir schauten uns zuerst die Altstadt an und machten anschliessend in einen Spaziergang in der Stadt. An einem anderen Tag gingen wir Ski und Schlitten fahren. Mir hat vor allem die Stadttour gefallen, da ich so einiges über die Geschichte von Freiburg erfahren habe.

Ich bin bereits früh von Zuhause ausgezogen, daher war ich es mir gewohnt, nicht bei meinen Eltern zu wohnen und «weg zu sein». Es war aber dennoch eine neue Erfahrung für mich, da ich an einem anderen Ort gewohnt habe, einen neuen Arbeitsplatz hatte und neue Personen kennengelernt habe. Das war mir vor meiner Abreise zwar klar, aber es dann wirklich zu erleben, war etwas anderes. Ich war darüber erstaunt, wie sehr sich mein kompletter Alltag in so kurzer Zeit verändert hat. Ich bin eine relativ offene Person und habe keine Probleme damit, Gespräche mit neuen Personen zu führen. Wegen der sprachlichen Barriere fiel mir das anfangs jedoch schwer und ich war ruhiger als gewohnt. Mit der Zeit habe ich jedoch die Hemmungen verloren und war offener. Ich hätte nicht erwartet, dass ich aufgrund der Sprache viel verschlossener am Anfang wäre. Diese Erfahrung hat mir aber geholfen mich selbst besser kennenzulernen und das bei einem zukünftigen Sprachaufenthalt im Hinterkopf zu haben.

Ich habe viel von diesem Austausch gelernt. Mein Hauptziel war es, die Hemmungen zu verlieren. Schliesslich bin ich gut im Französisch, aber ich hatte nie die Gelegenheit französisch zu sprechen. Ich tendiere auch zum Perfektionismus. Mir war auch wichtig, dass ich meinen Perfektionismus ablege und einfach drauf los rede, auch wenn ich viele Fehler mache. Es ging mir vor allem darum, dass mich die andere Person einigermassen verstehen. Mit der Zeit fiel es mir immer leichter und die Hemmungen habe ich zu einem grossen Teil überwunden. Zudem ist mir konkreter aufgefallen, wo ich Defizite hatte. Dies ist vor allem für die Vorbereitung für die Abschlussprüfungen im Französisch hilfreich, da ich genau an diesen Problemzonen ansetzen kann. Zum Beispiel ist mir aufgefallen, dass die Basics ein wenig eingerostet waren und ich ein Durcheinander mit den Fragewörtern und Satzstellungen hatte.

Persönlich hat es mir aber auch viel gebracht. Ich bin ein Gewohnheitsmensch und gehe nicht gern aus meiner Komfortzone. Es war mir wichtig diese Gelegenheit auszunutzen und mal aus dieser Zone rauszugehen. Auch wenn es anfangs manchmal viel war, da sich alles geändert hat, bin ich froh diesen Aufenthalt gemacht zu haben. Ich bin stolz darauf, dass ich mich getraut habe, ganz allein diese Erfahrung zu machen und mich etwas Neues zu trauen. Falls ich in Zukunft mal wieder einen Aufenthalt mache, weiss ich schon ein wenig was auf mich zukommt.

Diesen Austausch empfehle ich ebenfalls Leuten, die Hemmungen haben eine Fremdsprache zu sprechen. Im Alltag hat man selten Gelegenheiten, eine Fremdsprache mit Einheimischen zu sprechen und sie so zu üben. Die Hemmungen gehen mit der Zeit verloren und es ist wertvoll zu erkennen, wo die Problemzonen liegen. Für junge Leute ist es auch eine super Erfahrung, für eine Zeit sein gewohntes Umfeld zu verlassen.

Ich möchte mich hiermit bei den Zuständigen der Elco AG, Swiss Mailing House SA, Visite und dem Rotary Club bedanken, die das gesamte Projekt aufgestellt und organisiert haben. Mein Dank geht auch an die Gastfamilie, welche mich herzlich aufgenommen hat und sich gut um mich gesorgt hat. Auch bedanke ich mich bei den tollen Mitarbeitern der Swiss Mailing House, die mir geduldig meine Fragen beantworten haben und stets hilfsbereit waren.