Erfahrungsbericht

Nils
Kaufmann

Erfahrungsbericht von Nils Kretschmann

 
Kaufmann EFZ der GS SWISS PCB AG in Küssnacht am Rigi


Mein Name ist Nils Kretschmann und ich bin 16 Jahre alt. Meine Hobbys sind Skateboarden und Trampolin springen. Zurzeit bin ich im zweiten Lehrjahr und beginne im Sommer 2022 mein letztes Lehrjahr.
Meine Lehrmeisterin hat mich auf die Organisation Visite aufmerksam gemacht. Sie hat mir vorgeschlagen im Sommer einen Austausch für vier Wochen zu machen, da mein Vorgänger dies auch gemacht hat und er so sein Französisch verbessert hat. Anfangs war ich von dieser Idee nicht begeistert, da ich nicht meinen Sommer in der Westschweiz ‘’verschwenden’’ wollte. Allerdings merkte ich schnell, dass ich noch einiges zu lernen habe um genügend Französisch Kenntnisse für meine Ausbildung zu haben. Also entschied ich mich im Sommer für vier Wochen ein Austausch zu machen.


Meine Lehrmeisterin und ich meldeten mich bereits ein halbes Jahr vorher an und füllten die nötigen Formulare aus. Allerdings dauerte es dann ein bisschen bis ich wusste wo ich den Austausch machen sollte. Bevor ich die Informationen über die Gastfamilie bekam erfuhr ich, dass sich ebenfalls eine Westschweizerin für einen Austausch angemeldet hat. Da sie im Frühling 2021 zu uns kam und mit mir Arbeitete konnte ich mir schon ein Bild machen wie es ungefähr in der Westschweiz ablaufen wird.


Mein Austausch fand im Strafvollzugsdienst des Kanton Waadt statt. Sie sind für das Administrative der ganzen Gefängnisse im Kanton Waadt zuständig. Dies empfand ich von Anfang an als er sehr spannend, weil wann sonst bekommt man die Möglichkeit mehr über die Abläufe eines Gefängisses zu erfahren. Ich durfte bereits am ersten Tag vieles selbständig erledigen natürlich hatte ich anfangs Schwierigkeiten die Aufträge richtig zu verstehen, jedoch konnte ich mir mit Google Übersetzer sehr gut helfen. Die Mitarbeitenden hatten sehr viel Geduld mit mir auch wenn sie den Auftrag zum dritten Mal erklären mussten. Jedoch konnte ich schnell einige Aufgaben, wie die Post auszuteilen, selbstständig erledigen. Meistens waren auch zwei Gefängniswärter im Büro am arbeiten und dank ihnen gab es eigentlich jeden Tag eine spannende Geschichte oder etwas zum Lachen. Das Arbeitsklima dort war sowieso immer sehr positiv. Jeden morgen hatten alle gute Laune und deswegen war ich auch immer sehr motiviert. Ich konnte auch viele spannende Sachen miterleben. Ich erlebte eine Führung durch ein Gefängnis und durfte an einer Schulung für Gefängniswärter teilnehmen.

 
Am meisten überrascht war ich von meinen Französischkenntnissen. Denn ich dachte echt, dass ich in den vier Wochen knapp zwei Sätze reden werde. Allerdings merkte ich schnell, dass ich eigentlich nur Angst hatte Französisch zu reden. Denn sobald ich einmal angefangen habe zu reden, kamen mir die Wörter in den Sinn.


Die Kultur in der Westschweiz ist auch ganz anders. Zum Beispiel gab es fast immer eine Flasche Wein zum Abendessen. Beim Abendessen aber konnte ich oft sehr viel lernen, weil dann am meisten Small-Talk geführt wird und so konnte ich einige Sätze jeden Abend neu lernen.
Ich war insgesamt bei vier verschiedenen Gastfamilien. Mit allen hatte ich immer viel Spass. Ich ging oft im Restaurant essen und konnte so die Region gut kennenlernen. Jede Gastfamilie hat sich gut um mich gekümmert, dass heisste ich konnte auf sie zu gehen, wenn ich ein Problem hatte. Mit meinen Zimmern war ich immer zufrieden. Ich hatte immer genügend Platz und auch ein schön warmes Bett. In meiner Freizeit habe ich so viel mit den Gastfamilien unternommen. Ich besuchte zweimal eine Trampolinpark in Lausanne, das Olympische Museum und einmal ging ich eine Kletterhalle. Die Kletterhalle habe ich besonders interessant erlebt, weil ein Mädchen aus einer Gastfamilie dort arbeitete und so mir alles gut zeigen konnte. Einmal ging ich auch alleine auf Lausanne zum Einkaufen. Dies war eine tolle Erfahrung, weil niemand mir helfen konnte, wenn ich etwas nicht verstanden habe oder wenn ich etwas sagen wollte.

 
Zum Schluss möchte ich mich gerne bei Visite, dem Rotary Club, den vier Gastfamilien und bei meinem Ausbildungsbetrieb bedanken, dass ich diesen tollen Austausch durchführen durfte.