Erfahrungsbericht

Vanessa
Koch

Erfahrungsbericht von Vanessa
Koch/Köchin EFZ bei Kantonsspital Winterthur nach Söl’ring Hof in Rantum, Sylt

Mein Name ist Vanessa, ich bin 18 Jahre alt und wohne mit meinen Eltern und meiner grossen Schwester in Henggart. Zurzeit absolviere ich meine Ausbildung als Köchin im Kantonspital Winterthur. In meiner Freizeit verbringe ich gerne Zeit mit meiner Familie und Freunden, koche und backe viel und im Winter fahre ich gerne in die Berge, um zu snowboarden.
Da ich in der Schule sehr gute Noten habe, wurde ich von meinem Lehrer angefragt, ob ich Lust hätte, mich für einen Praktikumsplatz zu bewerben. Ich habe nicht lange gezögert und ja gesagt. Anschliessend musste ich mich mit einem Motivationsschreiben und einem Lebenslauf für diese Praktikumsstelle bewerben. Nach Ablauf der Bewerbungsfrist wurde uns bei einem Treffen in der Schule mitgeteilt, an welchen Ort wir gehen können.
Da ich mich sehr gefreut habe, dass ich nach Sylt gehen kann, hat es mich auch sehr wunder genommen, wie der Betrieb, in den ich gehen kann, aussieht. Deshalb habe ich mich vor dem Praktikum über den Betrieb informiert. Was ich gesehen habe, hat mir auf den ersten Blick sehr gefallen und ich konnte es kaum erwarten, bis ich alles in echt bewundern konnte. Ich habe mich dann auch mit dem anderen Praktikanten, Benjamin Geisser, in Verbindung gesetzt und wir haben die Anreise nach Sylt gemeinsam geplant. Wir haben uns schlussendlich dafür entschieden mit dem Flugzeug nach Hamburg zu fliegen und anschliessend mit dem Zug weiter nach Sylt zu fahren.
An unserem Anreisetag wurden wir im Söl’ring Hof von allen sehr herzlich empfangen. Wir fühlten uns ab dem ersten Moment sehr wohl und freuten uns auf die gemeinsamen zwei Wochen. An unserem ersten Arbeitstag wurde uns alles sehr genau erklärt und wir konnten zusehen, wie ein Arbeitstag in der Söl’ring-Hof-Küche abläuft. Nach diesem Tag war ich dann eigentlich die meiste Zeit in der Patisserie und diese Arbeit hat mir sehr gut gefallen. Ich durfte dann auch von Tag zu Tag bei immer mehr Arbeiten mithelfen und gegen Ende des Praktikums sogar einige Arbeiten komplett selbstständig ausführen. In der ersten Woche habe ich am Sonntag gearbeitet, da dies ein Ruhetag war und die meisten Mitarbeiter der Küche frei hatten. Aus diesem Grund kamen auch weniger Hotelgäste. Jonathan erklärte mir vor dem Servicebeginn genau, was zu tun ist, sodass der Service ohne Verzögerungen stattfinden konnte. Es machte mir allgemein sehr viel Spass, auch mal am Pass zu kochen und gleichzeitig die Teller anzurichten.

In der zweiten Woche ging ich mit Clarissa in den Genuss-Shop von Herr King. Das ist ein kleiner Laden, in dem Herr King seine Lieblingsprodukte herstellt und auch verkauft. Ein weiteres Highlight dieser Woche war, dass ich von meinem Vater, einem Kollegen aus der Familie, meinem Berufsbildner und dessen Freundin überrascht wurde. Ich wurde als Vorwand von Herr King gebeten, zu helfen, einen Tisch abzuräumen. Nichts ahnend ging ich in die Bar und da sassen sie um einen Tisch. Zuerst realisierte ich nicht, dass ich diese Gruppe kenne, doch als es mir klar wurde, kamen mir sofort Freudentränen, mein Vater nahm mich darauf fest in den Arm.
Am nächsten Morgen zeigte ich ihnen Sylt und machte ihnen den Ort etwas schmackhaft. Wir gingen zusammen nochmals in den Genuss-Shop und stöberten etwas im Sortiment von Herrn King. An unserem letzten Arbeitstag wurden wir eingeladen, im Restaurant essen zu gehen. So konnten wir gleich sehen, was die Gäste alles bekommen und wie es schmeckt. Das Essen sowie der Wein waren sehr lecker und nur zum Weiterempfehlen. Im Schlussmeeting hatte ich die Gelegenheit, mich bei allen zu bedanken und das mitgebrachte Geschenk aus der Schweiz zu überreichen. Es haben sich alle sehr darüber gefreut.
Für mich waren die zwei Wochen anders, als ich es mir gewohnt war. Es war eine sehr interessante Zeit und ich nehme vieles mit in mein weiteres Berufsleben. Ich war sehr erstaunt, dass die Patisserie nur mit natürlichen Farbstoffen die Lebensmittel färbt und nicht mit Lebensmittelfarbe. Ich habe sehr vieles dazu gelernt, wie zum Beispiel genau und exakt die Gerichte anzurichten oder auch wenn das Essen von dem Service abgerufen wird, es so schnell wie möglich bereit zu haben.
In der ersten Nacht durften Benjamin und ich in der grössten und schönsten Suite des Hauses übernachten. Danach durfte ich in einem Standard Zimmer im Hotel wohnen. Noch nie hatte ich einen so kurzen Arbeitsweg. Meine Freizeit habe ich am Strand verbracht, erkundete die Insel oder lernte für die Schule.
Mein Fazit: Ich bin überglücklich, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, an diesem Projekt teilzunehmen. Beruflich habe ich viel dazugelernt, wie zum Beispiel in einer eher kleineren Küche zu arbeiten, oder genauer anzurichten, damit jeder Teller genau gleich aussieht. Oder zuerst das Mise on Place herzustellen und dann zu kochen. Es wurde mir nochmals richtig bewusst, dass ich den richtigen Beruf erlerne und diesen auch weiter ausüben will. Die Unsicherheit, ob ich es auch schaffen würde, in einem Sternebetrieb zu arbeiten, wurde mir etwas genommen. Ich empfehle jedem, der so eine Möglichkeit bekommt, dieses Praktikum zu machen. Man lernt sehr Vieles dazu und gewinnt an Erfahrung. Dazu kommt noch, dass man viele neue Leute kennen lernt und so auch die Möglichkeit hat, eventuell später dort arbeiten zu können.
Ich bedanke mich zuerst bei meinen Lehrern Herr Hanselmann und Herr Willhelm, die das ganze ermöglicht und in die Wege geleitet haben. Ein Dank geht auch an den Verein Visite, denn sie haben mir das Praktikum finanziell ermöglicht.
Der grösste Dank geht an das Team des Söl’ring Hofs, die mich so liebevoll aufgenommen und sich Zeit genommen haben, mich in die Sterneküche einzuführen.