Erfahrungsbericht

Joséfine
Verwaltungsfachangestellte

Ich bin Josefiné Klose, 20 Jahre alt und bin im 3. Lehrjahr zur Verwaltungsfachangestellten im Deutschen Patent- und Markenamt in München.
Unsere Ausbilderin ist ein großer Fan von solchen Praktika während der Ausbildung. Sie hat uns motiviert, dass wir uns bewerben, damit wir auch mal sehen, wie es in anderen Behörden aussieht und abläuft. So haben wir uns im 2. Lehrjahr an verschiedenen Stellen beworben und haben auf Rückmeldungen gewartet. Die Seiten, auf denen wir uns beworben haben, hat uns unsere Ausbilderin netterweise rausgesucht. Für mich stand fest, ich möchte im deutschsprachigen Raum bleiben. Da ich Österreich schon relativ gut kenne und die Schweiz noch überhaupt nicht, wollte ich in die Schweiz und dort mal alles kennen lernen. Als dann die Bestätigung kam, wohin es gehen würde und in welche Behörde, habe ich mich mit Hilfe von Google informiert. Und ich habe mich gefreut, direkt in die Innenstadt zu kommen.
Meine Gastfamilie habe ich vorher telefonisch kennengelernt und das Nötigste abgeklärt, zwecks Bettwäsche, Handtücher, Waschmöglichkeit und alles Weitere. Sie waren supernett und haben mir alles bereitgestellt vor Ort. Dann haben wir noch weitere organisatorische Dinge abgeklärt, wie wann am Bahnhof, brauche ich eine Monatskarte, wie sieht's mit Essensgewohnheiten aus und so weiter.
Als ich am Montag im IGE ankam, wurde ich sehr nett empfangen und habe von Frau Abdin eine kleine Einweisung und meinen Einsatzplan und zugehörigen Arbeitsplatz bekommen. Dann lernte ich meinen Hauptbereich, die Markenadministration, kennen. Alles liebe Leute, die mich herzlich empfangen haben. Ich war die kompletten vier Wochen nur im Betrieb und nicht in der Berufsschule eingesetzt, das IGE hätte es ziemlich doof gefunden und die Azubis haben auch vorab davon abgeraten.
Meine Highlights waren sehr vielseitig und manche sehr klein, weil sie meine Erwartungen übertroffen haben. Beispiele: Dass ich ein eigenes Büro vor Ort hatte, damit habe ich nicht gerechnet. Zudem fand ich es sehr schön, den Zukunftstag miterleben zu dürfen, da ich sowas bei uns nicht gekannt habe und Kinder ziemlich süß finde, wenn sie anfangen, sich für etwas zu begeistern. Ebenso, dass ich den Rotaryclub vor Ort kennenlernen durfte.
Das IGE ist viel moderner als das DPMA, das liegt zum einen auch daran, dass das IGE 2007 an den jetzigen Standort gezogen ist und somit vieles oder auch alles neu beschafft werden konnte. Begeistert hat mich, dass die Schweiz mit Skype als Kommunikationsmittel arbeitet. Total begeistert war ich auch, als ich hörte, im IGE werden keine Titel (Dr., usw.) erkannt oder berücksichtigt, da ich das häufig in Deutschland vergesse und es ja auch hundert verschiedene gibt. Im DPMA würde sich jeder Betroffene beschweren, dass man ihn bitte mit Dr. ansprechen soll, im IGE wäre das undenkbar.
Ich habe gelernt, Behörde ist nicht gleich Behörde, zumindest nicht länderübergreifend und das war mir auch sehr wichtig, dass ich von dem langsamen Behördenbild wegkomme und das hat mir die Schweiz gezeigt.
Meine Gastfamilie waren so nette Leute. Ich wurde nach der langen Zugfahrt mit Raclette empfangen und jeder hat mich direkt umarmt. Ich habe mich sofort wohlgefühlt. Ich habe im Zimmer der zweitjüngsten Tochter geschlafen, sie ist momentan für ein Jahr in Argentinien. Insgesamt waren wir immer zu fünft und am Sonntag kamen noch andere Familienmitglieder zum gemeinsamen Abendessen oder wie man in der Schweiz sagt: Nachtessen.
In meiner Freizeit habe ich mir Bern angeschaut, teils alleine und teils mit Freunden, die mich besucht haben, z.B. meine Kollegin Lucy, die in Aarau ihr Praktikum absolviert hat. Ich habe mich auch mit Leuten von sozialen Medien getroffen und einfach entspannt was getrunken oder war im Ausgang. Unter der Woche habe ich immer relativ lange gearbeitet und da war es dann im November schon immer dunkel und dann bin ich meistens nur nach Hause und hab mit der jüngsten Tochter gebacken.
Mein Fazit, wenn mich jemand fragen würde, ob ich nochmals nach Bern ins IGE möchte: Ich würde sofort ja sagen. Ich vermisse die Leute und die Atmosphäre dort sehr und kann aus dem Praktikum nur Positives mitnehmen. Ich empfehle es jedem Azubi, der gerade ein bisschen Motivation, Abwechslung, Abenteuer braucht. Persönlich hat mir das Praktikum gezeigt, wie offen und herzlich die Welt ist, wenn man ihr genauso gegenüber tritt. Und auf der beruflichen Ebene, dass es auch andere, teilweise moderne Arbeitsmethoden gibt. Ich würde es immer wieder machen wollen.