Erfahrungsbericht

Nina
Coiffeuse

Austausch Hairstaylist R79 in Zürich, Schweiz nach Bonomini in Bristol, England


Mein erster Praktikumstag im Friseursalon war eigentlich am Montag, den 8.1.2018, geplant. Aber es ging alles schief, was nur schief gehen konnte. Meine Ansprechpartnerin von der Organisation und ich warteten sehr lange auf meine neue Chefin. Aber zum Glück kam sie dann. Wir hatten uns sehr gut unterhalten und ich durfte dann am nächsten Tag um 12.00 Uhr beginnen. Arbeitsende an meinem ersten Arbeitstag war um 8 Uhr am Abend. Die vereinbarten Praktikumszeiten waren jeweils wie folgt:

 

montags                                         frei

dienstags/donnerstags                12.00 Uhr – 20.00 Uhr

mittwochs/freitags                         10.00 Uhr – 18.00 Uhr

samstags                                        10.00 Uhr – 16.00 Uhr


Am Dienstag, den 9.2.2018, begann mein erster wirklicher Arbeitstag um 12.00 Uhr. Ich wurde von allen Mitarbeitern sehr freundlich begrüsst und von Anfang an im Team von X Mitarbeitern herzlich willkommen geheissen. Ich bin gelernte eidgenössische Hairstylistin EFZ (Abschluss August 2017), aber ich musste zuerst einmal mein Können unter Beweis stellen. Der Coiffeur kannte die Schweizer Ausbildung nicht und hat mich erst einmal mit Haarwaschen und Föhnen betraut. Ich habe dabei bereits gemerkt, dass manche Arbeitsschritte ganz anders gemacht werden. So zum Beispiel das Haarewaschen: Im Friseursalon in Bristol werden die Haare schnell und ein wenig ruppig gewaschen, was der Kunde jedoch trotzdem angenehm findet. Ich habe es anders gelernt, eher langsamer und eine angenehme Kopfmassage, so dass die Kunden abschalten und entspannen können. Schnell bemerkte dies meine Chefin, da die Kunden meine Art des Haarwaschens so lobten. Von da an wurde ich nicht nur als die “beste Haarwäscherin“ angesehen, sondern durfte auch den anderen Friseuren im Friseursalon meine Technik beim Haarewaschen zeigen und beibringen. Meine sonstigen Aufgaben ähnelten eher denen der Lehrlinge: Haarwaschen, Getränke herausgeben, Putzen im ganzen Salon, Handreichungen den anderen Friseuren machen, Haare föhnen, Modelle schneiden etc.. Das Föhnen war meine liebste Aufgabe, da es mir ganz grosse Freude bereitet, die Haare gemäss den Wünschen der Kunden zu föhnen, so dass auch die Farbe und der Schnitt besser zur Geltung kommen. Die Kunden waren sehr zufrieden mit ihren Frisuren, nachdem ich sie geföhnt hatte. Von da an bekam ich immer die Kunden weitergereicht, sofern ich Zeit hatte. Bereits im ersten Monat des Praktikums empfand ich die Zusammenarbeit im Friseursalon als sehr angenehm und bereichernd. Ich wurde als vollwertiges Teammitglied aufgenommen und fühlte mich sehr wohl. Auch meine Chefin findet meine Arbeitsweise sehr gut und hat mir daher eine feste Anstellung in ihrem Friseursalon angeboten, was ich gerne nach diesem Praktikum annehmen werde. Ich freue mich im Friseursalon weiterarbeiten zu dürfen, da ich hier nicht nur meine Englischkenntnisse ausbaue, sondern auch sehr gute Berufserfahrung sammeln kann. Die Chefin hat engen Kontakt zu Modeschauen, Schulungen/Weiterbildungen und sehr berühmte Hairstylisten. So hat mir meine Chefin nun auch als Dank für die Praktikumszeit eine Weiterbildung im Bereich „Färben“ in London ermöglicht. Am 19.3.2018 durfte ich mit einem anderen Lernenden einen Tag lang an einem Workshop in „Balayage“ teilnehmen. Meine anfänglichen Ängste, dass ich eventuell die Erklärungen nicht verstehe, waren schnell verflogen. Der Trainer kam zu jedem einzelnen Teilnehmer und zeigte die verschiedenen Techniken direkt an der Übungspuppe. Wir wurden dazu ermuntert, Farben zu verwenden, die im Salon eher unüblich sind. So wurden wir sehr kreativ und ich habe alle meine Übungen fotografiert, um diese später im Salon den anderen Mitarbeitern zeigen zu können.


Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei meinem Praktikumsbetrieb bedanken. Ohne dieses Praktikum hätte ich meinen Beruf nicht weiter ausüben wollen. Mein Lehrbetrieb in der Schweiz konnte mir die Begeisterung für diesen Beruf nicht so vermitteln, wie ich dies nunmehr in England erfahren durfte. Es war die beste Entscheidung meines Lebens, ein solches Berufspraktikum mit Sprachaufenthalt zu machen. Ich habe meinen Beruf wieder neu lieben gelernt. Ich liebe es, Kunden glücklich zu machen und meine Kreativität soweit als möglich auszuleben.


Ich kann einen Berufsaustausch mit Sprachaufenthalt im Ausland nur empfehlen, vor allem, wenn man sich nicht sicher ist, ob man den erlernten Beruf weiter ausüben möchte. Ich war drei Monate in der Sprachschule und konnte dort mein Schulenglisch bereits erfolgreich ausbauen. So richtig lernte ich das Sprechen im Alltag, was ich in meinem dreimonatigen Praktikum gut umsetzen konnte. Mit Hilfe der Mitarbeiter im Salon erlernte ich auch schnell die englischen Fachbegriffe und mittlerweile kann ich Kundengespräche ohne Probleme meistern. Falls mir mal ein Wort fehlt, so kann ich dieses bereits umschreiben oder bei meinen netten Kollegen erfragen.


Ganz herzlichen Dank an ERASMUS, vertreten durch Viventa und Akzent, die mich begleitet haben und mir überhaupt erst dieses Praktikum ermöglicht haben.