Erfahrungsbericht

Adrian
Elektroinstallateur EFZ

Austausch Lang + Co Elektro AG in Zürich nach Swisspro SR SA in Renens


Mein Fremdsprachenaufenthalt

Ich bin Adrian, 17 jährig, im dritten Lehrjahr als Elekroinstallateur bei der Firma Elektro Lang in Oerlikon.
Etwa vor einem Jahr fragte mich mein Chef, Martin Lang, Mitglied im Rotarie Club, ob ich gerne für drei Wochen einen Sprachaufenthalt machen möchte. Dieser Vorschlag begeisterte mich, drei Wochen nach Florida oder Hawai, doch dies könnte mir gefallen, dachte ich mir. Als ich vom Gespräch mit meinem Chef, meinen Eltern davon erzählte, waren auch sie voll begeistert, die Chance sollte ich nutzen. Also sagte ich meinem Chef für dieses Abenteuer zu. Zusammen füllten wir einen Bewerbungsbogen aus. Bei diesem durfte ich den Zeitraum wünschen. Dieser legte ich so, dass es mit meinen Hobbys aufging.

Aber aus meinem grossen Traum, schon jetzt Amerika näher kennen zu lernen wurde nichts mehr, zur Auswahl standen die Welschschweiz, Frankreich, das Tessin oder Deutschland. Herr Lang überredete mich, meine Austauschwochen in der Welschschweiz zu verbringen.

Lange Zeit ging dann nichts mehr. Im März bekam ich ein Mail vom Rotary Club, dass sie für mich eine Firma in Lausanne gefunden haben, aber noch keine Unterkunft. Der Rotary Club hat sich ins Zeug gelegt und nach Unterkünften gesucht. Erneut bekam ich ein E-Mail, in welchem mir mitgeteilt wurde, dass sie nun eine Familie für mich gefunden haben. Also stand mir nichts mehr im Wege.

Bis zur Abreise am Sonntag, den 10. September 2017, war mein Wille gross, um mein Französisch aufzufrischen. Als es dann ums Packen ging, bekam ich ein bisschen den Bamel. Was mache ich nur dort? Wie ist wohl meine Familie? Wie bewältige ich den Arbeitsweg mit den ÖV von über einer Stunde?

Eine Woche vor der Abreise nahm ich mit meiner Gastfamilie und der Gastfirma Swiss Pro Kontakt via E-Mail auf. Natürlich half mir Google Translate um dies einigermassen verständlich zu schreiben. Familie Morat verstand leider das Mail nicht wirklich, also nutzte ich die französisch Kenntnisse meines Gottis, und auf einmal verstanden sie alles.

Am 10. September nahm ich die vierstündige Reise in Angriff. Mein Gepäck, neben den Kleidern, die Arbeitsschuhe und dem Arbeitsmaterial, war riesig und schwer. Am Bahnhof von Palezieux wurde ich bereits von zwei Personen erwartet. Dank meinem Gepäck, sprachen sie mich sofort an. Bereits beim ersten Satz kam ich ins stocken und konnte nur noch Oui et Non. Mit dem Auto fuhr uns meine Gastmutter zusammen mit meinem Gastbruder zehn Minuten zu meinem neuen Zuhause.

Ich wurde sehr herzlich empfangen. Mein Gastbruder, der 19jährige, unterhielt mich am ersten Abend sehr. Mein Zimmer war gigantisch ausgestattet. Neben den Möbel hatte ich einen Fernseher, eine PS4 und noch andere Unterhaltungselektronik. Ich fühlte mich bereits in der ersten Stunde sehr wohl.

Am Montag musste ich um sieben Uhr bei meinem Gastchef in der Firma SwissPro in Lausanne Venens sein. Um pünktlich dort zu erscheinen musste ich bereits um 5 Uhr 15 aufstehen, was nicht gerade der Hit war. Da um diese Uhrzeit von dem verlassenen Ort noch kein Bus fuhr, brachte mich meine Gastbruder in seinen Studienferien, mit dem Auto zum Bahnhof.

Bei der SwissPro wurde ich mit einem Kaffe erwartet. Mein Gastchef brachte mich dann persönlich zu der Baustelle, an der ich dann zwei Tage im Einsatz war. In einem Rohbau von vier Hochhäusern.

Am Mittwoch durfte ich für drei Tage in der Clinique Bois-Cerf bei der Fertigmontage mithelfen.

Am Wochenende beschloss ich, um mein Französisch wirklich auf Vordermann zu bringen, nicht nach Hause zu reisen.

Doch das Wochenende ging extrem schnell vorbei.
Mit meinem Gastbruder gingen wir an den Eishockeymatch nach Fribourg. Da meine Gastfamilie eine Käserei, in dem Gruyere hergestellt wird, hat, und die Eishockeymannschaft Fribourg von Gruyere gesponsert wird, wurde auch mein Ticket gesponsert. Am Samstag konnte ich nach einer strengen Woche endlich einmal ausschlafen. Am Abend kamen dann all diejenigen der Familie, welche mich noch nicht gesehen haben, vorbei.
Am Sonntag bekam ich dann Besuch von meinen Grosseltern. Eigentlich wollte ich ihnen Lausanne zeigen, doch die grosszügige Familie Morard lud meine Grosseltern zum Mittagessen mit anschliessender Käsereibesichtigung ein. An diesem Tag bemerkte ich, dass meine Gastfamilie gebrochen Deutsch kann. Trotzdem sprachen wir weiterhin Französisch miteinander.

Die zweite Woche begann sehr gut, denn ich hatte frei. Warum genau, konnte mir nicht mal meine Gastfamilie sagen, es sei einfach ein freier Montag. Diesen genossen wir dann auch zusammen. Um 11 Uhr genossen wir ein Fondue auf einer offener Feuerstelle im Wald und am Nachmittag gingen wir die Cailler Schoggifabrik anschauen. In der zweiten Woche durfte ich auf einer Baustelle bei einem Bahnhof und in einem Altersheim in Vevey arbeiten.

In dieser Woche führte mich mein Gastbruder zweimal in die Squashhalle und brachte mir neben Französisch gleich noch eine neue Sportart bei.
Um die Chauffeur-Fahrzeiten der Familie zum und vom Bahnhof zu reduzieren, durfte ich den Roller nehmen.
Das zweite Wochenende wurde erneut mit einem Hockeymatchbesuch gegen meine Fanmanschaft gestartet. Leider gewann Fribourg und somit war mein Gastbruder glücklich.
Am Samstag verbrachte ich eine gemütliche Lausanner Shopping Tour. Am Sonntag wurde ich dann zu der Konfirmation der Nichte von meinem Gastvater eingeladen. Nach komischen Vorgefühlen, wurde es trotzdem ein wunderschöner, aber anstrengender Tag. Es war sehr anstrengend nur um Welsche herum, welche nur französisch sprechen, zu sein.

Dann kam ja schon die letzte Woche. Auch in dieser hat sich die Gastfirma spezielle Orte zum Arbeiten ausgesucht. Das provisorische Eishockeystadion und bei Nespresso. Hiermit möchte ich mich nochmals bei Fabio Carafa für die spannenden Arbeitseinsätze bedanken. Auch ein grosses Dankeschön an die Arbeiter, welche mich immer sehr integriert hatten, sich sehr viel Geduld mit mir nahmen. Es war nicht immer ganz einfach, in einer fremden Firma und in einer anderen Sprache zu arbeiten.

Auch in dieser Woche, hat sich die Familie am Abend, wie die vorherigen zwei Wochen immer wieder viel Zeit für mich genommen. Meine Gastmutter hat mir sogar jeweils das Mittagessen vorgekocht und mitgegeben.

Am liebsten hätte ich meinen drei wöchigen Aufenthalt auf ein Jahr ausgedehnt.

Ich könnte mir keine bessere Gastfamilie als die Familie Morard vorstellen. Erstaunlich fand ich das grosse Engagement von meinem Gastbruder, sicherlich hat auch er mit seiner Unterhaltung, meinen Aufenthalt unvergesslich gemacht. Um mich auch ein bisschen zu revanchieren, startete ich in meinem Freundes- und Familienkreis eine Gruyere Käsebestellaktion. Dabei konnte ich das Geschäft von meinem Gastvater mit einer Bestellung über Tausend fünfhundert Franken unterstützen und meine Freunde mit feinem Käse beliefern.

Mir persönlich hat es sehr viel Selbstvertrauen gebracht und meine französisch Kenntnissen konnte ich wieder auffrischen und verbessern. Im Nachhinein musste ich leider sehr viel für die Berufsschule nacharbeiten, doch es hat sich gelohnt, diese drei Wochen werde ich in schöner Erinnerung behalten.

Ein herzlichen Dankeschön, meinem Chef, der Berufsschule, dem Rotarie Club, der Gastfamilie und der SwissPro.