Rapporto di stage

Iris
Kauffrau

Austausch Präsidialdirektion Stadt Bern, Bern nach Repubblica e Cantone Ticino in Bellinzona


Mein Name ist Iris Lüthi und ich bin Lernende im dritten Lehrjahr Kauffrau bei der Präsidialdirektion der Stadt Bern. Ich mag die Herausforderung neue Sprachen zu lernen und fahre leidenschaftlich gerne Ski.
Mir ist die Gelegenheit gegeben worden, während einem Monat ein Praktikum beim Kanton Tessin, im «Dipartimento della Socialità e della Sanità, Servizio richiedenti l’asilo» in Bellinzona zu absolvieren.
Der Verein «visite» und die Abteilung «Servizio lingue e stage all’estero» des Kantons Tessin haben meinen Aufenthalt in Bellinzona organisiert und koordiniert. Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung meines Praktikums im Tessin.

Am 24. September 2017 ist es nun soweit und ich trete die Reise von Bern nach Bellinzona an. Schon bei meiner Ankunft werde ich am Bahnhof von der Familie Huber herzlich willkommen geheissen.
Das Einleben in die Stadt geschieht rasch und ich fühle mich bei der Familie sowie auch am Arbeitsort wohl.

Während drei Tagen in der Woche darf ich nun für den «Servizio richiedenti l’asilo» arbeiten. Diese Abteilung kümmert sich um das Wohl und die finanzielle Unterstützung der Asylanten, die dem Kanton Tessin zugewiesen worden sind. Ich begleite dort Stefano Corno, einen Lernenden im zweiten Lehrjahr KV bei der Tessiner Kantonsverwaltung.
Von Anfang an erklärt er mir die verschiedenen Aufträge. Ich darf ihn bei all seinen Aufträgen begleiten und nach einer gewissen Zeit auch einen Teil davon übernehmen.
Zum Beispiel verarbeiten wir jeden Morgen um zirka 9:00 Uhr die Post und sortieren anschliessend diverse Rechnungen nach Zuständigkeit. Die Aufträge sind relativ schnell erledigt und wir können am späteren Nachmittag oft für die Schule lernen.
Alle Mitarbeitenden sind von Anfang an sehr nett und geduldig. Während den Kaffeepausen tauschen wir uns über diverse Themen aus. Sie geben sich Mühe deutlich und langsam zu sprechen.

Jeweils am Dienstag und am Mittwoch besuche ich die Wirtschaftsschule CPC in Lugano. Da der Unterricht abwechslungsreich und interaktiv ist, gefällt es mir hier sehr. Die Lehrerinnen und Lehrer verstehe ich sehr gut, da sie klar und deutlich sprechen.
Die Schülerinnen und Schüler sind offen und neugierig, so kann ich mich schnell in die Klasse integrieren. Während den Mittagspausen gehen wir jeweils zusammen im Zentrum von Lugano essen.

Die Fächer und der Unterricht in der Schule sind anders strukturiert als in Bern. In Lugano wird das Fach Wirtschaft und Gesellschaft in fünf Fächer aufgeteilt:
- Economia Aziendale (Unternehmenswirtschaft)
- Economia Politica (Wirtschaftspolitik)
- Geografia (Geografie)
- Dirito (Recht)
- Contabilità (Rechnungswesen)
Alle Fächer werden von einer anderen Lehrperson unterrichtet. Zudem haben die Schülerinnen und Schüler praktisch keine Bücher. Sie müssen mehr notieren und erhalten die Theorie sowie die Übungsblätter in der Stunde.

Was die Berufsausbildung anbelangt, gibt es wenige Unterschiede im Aufbau. Die Umsetzung hingegen wird anders gehandhabt. Die Lernenden des Kantons Tessin wechseln während ihrer Ausbildung zweimal ihre Abteilung, die der Stadtverwaltung Bern sechs Mal.
Bei der Stadt Bern wird schriftlichen Arbeiten, wie den Lern- und Leistungsdokumentationen, mehr Gewicht gegeben als beim Kanton Tessin. Zudem werden die Lernenden der Präsidialdirektion auf allen Ebenen, respektive im privaten, schulischen und beruflichen Umfeld, eng begleitet und stark gefördert.

In meiner Freizeit besuche ich die Umgebung sowie die schönen Burgen von Bellinzona. Am Samstagmorgen findet jeweils ein lebendiger Markt statt. Diesen besuche ich mehrmals und lasse mich von dessen heiteren Atmosphäre anstecken.

Das Praktikum war eine sehr lehrreiche Erfahrung. Nun kann ich die italienische Sprache mit Menschen, Orten und Geschichten verbinden. Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Präsidialdirektion der Stadt Bern, dem Verein visite und LSE, der Tessiner Kantonalverwaltung, den Mitarbeitenden des «Servizio Richiedenti l’asilo», der «Scuola commerciale» CPC in Lugano und deren Schülerinnen und Schülern für diese bereichernde Zeit. Zudem möchte ich dem Rotary Club und der Präsidialdirektion der Stadt Bern für die finanzielle Unterstützung danken. In der Zeit während des Praktikums war ich oft allein, leider hat sich vom Rotary Club niemand bei mir gemeldet.

Ich kann einen solchen Aufenthalt jedem oder jeder empfehlen, der oder die gerne neuen Erfahrungen sammelt, mit Vergnügen Sprachen lernt und sehr selbstständig ist.